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De-Mail schnell und sicher

Die Deutsche Post und wohl jede Post weltweit sieht schon seit Jahren ihre Felle davonschwimmen. Die E-Mail ist schnell und kostenlos. Doch es gibt immer noch Bereiche in denen die E-Mail einfach nicht sicher genug ist. Pishing-Attacken auf Hotmail und Co. haben es die letzten Tage wieder gezeigt. Auch das Abfanger eine E-Mail ist deutlich leichter als bei einem Brief. In dieses Sicherheitsloch will nun die De-Mail einsteigen. Für die Nutzung des Dienstes muss sich jeder Nutzer per Ausweis anmelden. Dieses geschlossene Netzwerk soll es ermöglichen auch vertrauliche Informationen schnell und vor allem sicher zu verschicken. Wie das Bundesinnenministerium und der Branchenverband Bitkom mitteilten soll die De-Mail in Friedrichshafen am Bodensee in die 6-monatige Testphase gehen. Da Friedrichshafen ja bereits T-City- und Zukunftsstadt ist, war die Schritt nur logisch.

Die Anmledung erfolgt mit ähnlichen Methoden wie beim Online-Banking. Und auch die Verbindung zum Server soll sicher sein. Durch die Anmeldung kann der Abesender anhand seiner digitalen Signatur eindeutig identifiziert werden. Was, so vermuten Experten, auch dem SPAM entgegenwirken würde.
Auch juristisch soll die De-Mail danke Empfangsbestätigung Beweiskraft haben.

Nach Angaben von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder gibt es weltweit kein vergleichbares, sicheres Verfahren. Bevor die De-Mail aber bundesweit eingeführt werden kann, muss jedoch das Bürgerportal-Gesetz in Kraft treten. Der Gesetzentwurf war aus Zeitgründen nicht mehr im Bundestag verabschiedet worden. Deshalb wird das sichere E-Mail-Verfahren voraussichtlich erst 2010 bundesweit eingeführt werden können.

Aber auch die Deutsche Post arbeitet für nächsten Sommer an einem Konkurrenzsystem. Jetzt bleibt natürlich zu hoffen, dass die Systeme dann kompatible sind. Sonst muss wieder jeder der das System nutzen will zwei oder mehr E-Mailadressen haben damit er über alle Systeme erreichbar bleibt. Ich werde mich mal am Wochenende näher darüber informieren. Vielleicht gibt ja bald Bätschman[ät]de-mail.de 🙂

Quellen:
Golem
Tagesschau.de
Welt.de

Edit 10.10.2009

Seite heute bin ich Besitzer einer nagelneuen De-Mail Adresse. Die Chance als Häfler (das sind Einwohner/Bürger von Friedrichshafen am Bodensee 🙂 ) an der Testphase teilzunehmen konnte ich mir nicht entgehen lassen. Grund für den schnelle Entscheid mich anzumelden war ein Informationsstand in der Innenstadt von Friedrichshafen. Auf dem Bauernmarkt hatten alle teilnehmenden E-Mail Anbieter und teilnehmenden Unternehmen wie die ZF Friedrichshafen, die Telekom, verschiedene Bankinstitute und Versicherungen ihre Infostände. (http://www.fn.de-mail.de)
Gleichzeit habe ich die Chance genutzt mich genauer über die De-Mail zu informieren. Nach Angaben des Standpersonals soll die Testphase kostenlos sein. Wie und ob das Angebote zu einem späteren Zeitpunkt kostenpflichtig sein wird ist noch unbekannt. Die WIWO (Wirtschaftswoche) spricht im Bezug auf das Konsortium in Friedrichshafen von einem unter zweistelliger Eurocent-Betrag pro De-Mail. Hinzu sollen bei der De-Mail Einnahmequellen kommen, die es beim herkömmlichen Brief nicht gibt, zum Beispiel Werbung. Geben Nutzer zum Beispiel ihre Hobbys, Interessensgebiete oder beruflichen Ambitionen preis und gestatten die Zusendung von Werbung, könnten sie Gebühren sparen. Im Gegenzug kassiert der De-Mail-Anbieter von den Unternehmen Geld für die elektronischen Anzeigen. Der De-Mail-Nutzer bleibt dabei für den Werbetreibenden anonym. Dies kann ich im Moment nicht bestätigen. Ich musste wieder Hobbys noch sonstige persönliche Interessen angeben. Lediglich meine Personalien wurde aufgenommen und kontrolliert. Das war alles. Der Berater am Stand sprach von Ideen die Zustellung wie einen normaler Brief zu finanzieren. Sprich pro De-Mail Zustellung werden Gebühren fällig. Auch sollen Abrechnungsmodelle in Form von Flatrates in Gespräch sein. Genaue Angaben konnte er jedoch nicht machen.
Was die Sicherheit angeht soll die Verschlüsslung durch SSL erfolgen (PDF). Die Sicherheit auf dem Server direkt soll ebenfalls per Verschlüsselung gewährleistet werden. Des weiteren soll eine zusätzliche Verschlüsselungen in Planung sein, die dann die Mails direkt verschlüsselt. Diese ist jedoch noch unsicher, da dann der Leser die E-Mails unter Umständen nicht lesen kann. Das Ganze Konzept ist also noch nicht komplett und soll in den nächsten Wochen erweitert werden und per Kunden-Feedback auch angepasst werden. De-Mail hilft so anscheinend 1,4 Milliarden Euro pro Jahr an Porto und Versand einzusparen. Was unter anderen auch der Grund sein dürfte, dass die Post an einem Konkurrenzsystem arbeitet. Beide Systeme sollen, da sie auf den gleichen deutschen Sicherheitsstandards basieren, zueinander kompatibel sein. Auch die im EU-Ausland in Entwicklung befindlichen Systeme sollen, solange sie sich an die höheren deutschen Sicherheitsstandards halten kompatibel sein. So soll laut Informationspersonal in den nächsten acht bis zehn Jahren ein europaweites sicheres E-Mailsystem entstehen. Ich schreibe hier fast nur im Konjunktiv, da sowohl die Berater am Stand wie auch alle Internetseiten kaum qualitative und sichere Infos bieten können. Alles ist noch in Planung und kann sich jederzeit ändern. Auch die Termine sind noch unsicher. Was steht ist lediglich die Idee und die Testphase. Als Tester erhält man Fragebögen um den Providern ein Feedback geben zu können.
Ein grosser Vorteil ist, dass SPAM so gut wie ausgeschlossen ist. Den das „Netz im Netz“ ist nur für denjenigen offen, der sich mit Namen (Ausweis) anmeldet. So kann jede SPAM-Schleuder identifiziert werden. Des weiteren ist es nicht möglich von einer normalen E-Mail Adresse aus eine Mail an eine De-Mail Adresse zu schreiben. Es bleibt also ein geschlossenes „Netz im Netz“.

Aber jetzt wird es Zeit auch über die negativen Seiten zu reden.
Als erste ist das System leider nur per Webmail zugänglich. Ein POP3 oder IMAP Zugang fehlt Laut Standpersonal im Moment komplett. Doch damit kann man in der Testphase noch leben. Fragt sich nur wie das offizielle Amtsstellen oder Firmen machen wollen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Mitarbeiter immer Zeit haben sich ins Webmail einzuloggen wenn sie die offizielle Korrespondenz erledigen. Laut einem PDF des Bundesministeriums sollen jedoch POP3 und SMTP Zugänge in Planung sein. Vielleicht waren hier auch die Infos des Standpersonals nicht genau, was Ich an dieser Stelle nicht oder noch nicht beurteilen kann.
Was jedoch das Thema Sicherheit, Kontrolle und Zensur angeht bleibe ich kritisch. Alle Vorteile wie Rechtssicherheit und SPAM-Minderung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die De-Mail nach Projektleiterin Heike Stach den gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie jede elektronische Kommunikation unterliegt. Mitlesen ist also nur nach entsprechender richterlicher Anordnung möglich. Jetzt schauen wir mal wie sich das Thema Bürgerrechte in Deutschland entwickelt. Doch hierbei wird wohl jede E-Maildienst gleich sicher oder unsicher sein. Denn per IP und Rückverfolgung bekommen sie einen wohl auch ohne De-Mail Adresse.

Ich bleibe am Ball und berichte weiter.

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