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App ist nicht gleich App – Mitfahrgelegenheiten auf dem Smartphone im Vergleich

Updates am Ende des Artikels!

Immer mehr Mitfahrer-Portale springen auf den mobilen Trend auf und bieten ihre Dienst per iPhone App und Android App an. Nutzer können meist kostenlos das jeweiligen Programme herunterladen und je nach Portal Fahrten anbieten, Fahrten annehmen und andere Mitglieder kontaktieren. Die Idee dabei ist eigentlich immer die Gleiche. Personen, welche die gleiche Strecke fahren sollen untereinander vermittelt werden. Doch schnell stellt sich heraus, dass App nicht gleich App ist. Viele Apps bieten nämlich nur Zugriff auf die Datenbank der jeweiligen Portale, welche dann per Hand manuell durchsucht werden kann. Eine serverseitige und automatische Vermittlung findet nicht statt.

Mitfahrzentrale.de
Per App können Start- und Zielpunkt, die Zeit und die Art der Suche angegeben werden. Der Nutzer tippt also alle Daten ein und wählt dann aus, ob er selber eine Fahrt anbieten möchte und dafür Mitfahrer sucht oder ob er bei anderen Nutzer mitfahren möchte. Dann wird per Suchmaschine eine Suche gestartet und der Nutzer kann sich sein passendes Angebot aussuchen.
Findet der Nutzer kein passendes Angebot, kann er auch selber Anfragen für beiden Seiten inserieren, damit sich andere Nutzer bei ihm melden können.
Findet der Nutzer ein passendes Angebot muss er sich selber und auf externem Weg per E-Mail, Telefonanruf oder einem internen Nachrichtensystem mit dem anderen Benutzer in Verbindung setzen. Es ist nicht möglich über eine automatische Fahrtenvermittlung eine Mitfahrt zu buchen. Der Nutzer muss also selber die Datenbank nach passenden Angeboten durchsuchen und auch selber bei der Buchung bzw. der Kontaktaufnahme tätig werden. Eine Benachrichtigung in Echtzeit findet nicht statt, dafür fallen im Gegenzug auch keine Vermittlungskosten an.
Mitfahrzentrale bietet neben einem Facebook und Homepage-Widgets, mit dem eigene Mitfahrten auf der privaten Homepage oder dem Facebookprofil angezeigt werden können, auch die Möglichkeit die Datenbank per Smartphone-Browser (http://m.mitfahrzentrale.de) zu durchsuchen. So werden auch Kunden ohne iPhone und Android Endgerät bedient.

Mifahrgelegenheit.de:
Das Portal Mitfahrgelegenheit hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC ebenfalls eine iPhone App entwickelt, welche fast identische Funktionen beinhaltet. Neben regulären Angaben kann darüber hinaus auch direkt gesehen werden, was der Fahrer für die Fahrt an Kosten verlangt, ob es sich um ein Raucherauto handelt und wieviele Plätze frei sind. So kann schon von Beginn an gesehen werden, ob sich eine Kontaktaufnahme mit dem anderen Nutzer lohnt. Als zwei wichtige Bonusinformationen kann über das Programm eingesehen werden, ob es sich um eine reine Frauenfahrt handelt oder ob der Fahrer ein Sicherheitstraining absolviert hat. Im letzten Punkt lässt sich gleich die Handschrift des ADAC erkennen. Wie beim App der Mitfahrerzentrale muss der Nutzer auch hier selber die Datenbank bzw. die Angebot durchsuchen und den anderen Nutzer selber und extern per E-Mail oder Telefonanruf kontaktieren. Wer selber Fahrten anbieten möchte muss sich registrieren. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Fahrtenangebote vermutlich auch von unregistrierten Personen eingesehen werden können, welche dann die Fahrten-Anbieter anschreiben oder anrufen können. Wie hierbei der Datenschutz und auch die persönliche Sicherheit aufrecht erhalten wird ist unbekannt. Ein Zugriff auf Daten und auch das Mitnehmen von absolut unbekannten Personen stellt doch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, welches nicht allen Beteiligten behagen dürfte. Ganz neu können auch bei Mitfahrergelegenheit Fahrten per Facebook-App gefunden werden. Für alle nicht iPhoner besteht zudem auch die Möglichkeit Fahrten und Fahrtengesuche per mobiler Webpage (http://m.mitfahrgelegenheit.de) zu organisieren. (You’Tube Video)

UPDATE: Unter http://m.adac-mitfahrclub.de gibt es den ADAC-Zugang auch ohne iPhone. Und die Suche geht auch Länder übergreifend. Es ist also kein App, welches sich auf Deutschland beschränkt.
UPDATE II: Mitfahrgelegenheit hat Anfang Februar auch ihre eigene iPhone App auf den Markt gebracht. Wo allerdings der Unterschied zum ADAC App liegt ist unbekannt. Dafür gibt es auch eine Schweizer Edition.

Fahrgemeinschaft.de:
Sehr wenige Informationen gibt es über die App der Mitfahrergemeinschaft. Zwar liegt das Programm für iPhone und Android vor, doch vorerst scheint es nur als eine Art Ergänzung zur Webpage zu fungieren. Es können Fahrten angemeldet und angenommen werden, die aktuelle Position per GPS bestimmt werden und alle bisher eingetragen Fahrten in “Meine Fahrten” eingesehen werden. Darüber hinaus lassen sich auch “Community Features” wie interne Nachrichten und Photos nutzen. Gizmodo.de berichtete noch im Sommer 2010 über einige Fehler. So wurde das Programm bei Suchen nicht fündig, obwohl es anscheinend Zugriff auf die Datenbank von Mitfahrerzentrale.de hat. Ausserdem liessen sich keine Fahrten ändern, sonder nur komplett löschen. Einstellungen wie Raucher/Nichtraucher-Auto und bevorzugte Mitfahrer lassen sich gar nicht eingeben. Auch Regelmäßige Fahrten darf der Fahrer zwar angeben, danach kann der Suchende aber nicht filtern. Die App kann somit kaum als Stand-alone fungieren. Auch bei diesem Programm muss der Nutzer über eine Suchanfrage sich selber einen passen Mitfahrgelegenheit suchen und wird nicht automatisch vermittelt. Als kleines Trostpflaster fallen für die Nutzer auch hier keine Kosten für Anmeldung und Vermittlung an. Der Kontakt erfolgt wie immer extern: “Sobald Sie eine Fahrt gefunden haben – können Sie mit der Person Kontakt aufnehmen – entweder per Mail oder per Handy. Für die Kontaktaufnahme entscheiden Sie, welche Daten Sie weitergeben.” (Quelle) Eine kleine Besonderheit ist jedoch die Möglichkeit Zwischenstopps einzugeben, um über die Datenbank mehr potentielle Mitfahrer zu finden. Die Zwischenstopps werden dann für andere als Startadressen angezeigt. Pendler können auch regelmässige Fahrten definieren.

Fazit – App ist nicht gleich App:
Im Vergleich zu flinc und Open-Ride findet bei diesen drei Apps keine automatische Vermittlung der Nutzer untereinander statt. Alle Daten werden lediglich in einer Datenbank gespeichert, welche dann durch eine detailliert Suchanfrage abgefragt werden kann. Auch bei der Kontaktaufnahme muss der Nutzer selber tätig werden. Dies verzögert gerade bei einer E-Mail oder einem internen Nachrichtensystem die Reaktionszeit enorm. Eine Echtzeit-Vermittlung ist beinahe ausgeschlossen. Ausserdem eröffnet die Möglichkeit auch als unregistrierter Nutzer auf Daten angemeldeter Nutzer zugreifen zu können eine doch bedenkliche Sicherheitslücke. Vorteil ist, dass alle drei Apps bzw. drei Portale keine Vermittlungsgebühr verlangen. Ob dies jedoch das entscheidende Verkaufsargument sein wird, bleibt abzuwarten.
Navigationskomponenten gibt es wenn überhaupt nur durch eine Karte auf der die Strecke markiert wird.

UPDATE 17. Januar:

Carpeep.de:
Wer sich nicht auf ein Mitfahrer-Portal verlassen will, der sollte sich einmal carpeep.de näher betrachten. Die Meta-Suchmaschine sucht nach eigenen Angaben gleich mehrere Mitfahrer-Portale gleichzeitig ab. So kann der Nutzer mit einem Klick gleich mehrere Datenbanken befragen, spart sich Zeit und erhöht seine Trefferquote.

Ohne Registrierung können Sie Fahrten für Mitfahrgelegenheiten suchen. Das Besondere an „carpeep“ ist die Technologie der Metadaten, d.h. Sie suchen aus einem Pool von Fahrten von sämtlichen mobilen Plattformen. Damit ist die Trefferwahrscheinlichkeit sehr groß, um eine passende Fahrt zu finden.

Welche Datenbanken genau abgefragt werden wird nicht geschrieben. Tests haben jedoch gezeigt, dass sowohl mitfahrgemeinschaft.de wie auch mitfahrzentrale.de aufgelistet werden. Wer selber Fahrten einstellen möchte, muss sich beim Partner fahrgemeinschaft.de anmelden. Wer das ganze auch mobil erledigen möchte, der kann auch die iPhone App von carpeep.de nutzen.

Update 4. Februar 2011:
Mitfahrgelegenheit kauft Mitfahrzentrale.
Bereits Anfang Dezember 2010 hatte das Portal Mitahrgelegenheit den Konkurrenen Mitfahrzentrale aufgekauft. Somit lassen sich natürlich sehr gut zwei Datenbanken zu einer kombinieren. Alle Infos auf www.deutsche-startups.de

UPDATE 22. Februar 2011:
Katharina Landtrachtinger von Mitfahrgelegenheit.de hat mich kontaktiert, um mich auf ein paar fehlende Details hinzuweisen. So ist die App von Mitfahrgelegenheit.de nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Polen und ganz neu Spanien und Großbritannien verfügbar. Griechenland soll in den nächsten Tagen folgen. Darüber hinaus können durch die App natürlich auch länderübergreifende Fahrten eingetragen werden. Start- und Zielstadt müssen somit nicht zwangsläufig im gleichen Land liegen.
Auch was die ADAC App angeht (siehe weiter oben im Artikel) gibt es Details. Während die ADAC eine sehr detaillierte Suche für Autofahrten (Raucher, ADAC Sicherheitstraining, Frauenfahrten usw.) zulässt, zeigt die hauseigene App von Mitfahrgelegenheit.de auch Bahnfahrten an.

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