wurde Frühjahr 2013 endgültig eingestellt
Siehe auch neueren Artikel: Sipgate One -Ein detaillierter Testbericht
Helle Aufregung am deutschen Telefonmarkt. Der deutsche VOIP-Anbieter Sipgate.de startet ein revolutionäres Telefonangebot und geht damit auf direkte Konkurrenz zum Angebot von Google Voice.https://www.ralfbachmann.de/wp-admin/post.php?post=1946&action=edit
Die Idee von Googel Voice – bis jetzt nur auf dem us-amerikanischen Markt erhältlich – ist eigentlich sehr einfach. Der Kunde erhält eine einzige und sein Leben lang gültige Telefonnummer, welche auch bei Umzügen nicht wechselt. Über eine frei einstellbare Internet-Schnittstelle werden alle Anrufe auf diese eine Telefonnummer je nach Kundenwunsch an eine Vielzahl von weiteren Telefonnummer weitergeleitet. Je nach Lust und Laune oder Tageszeit, können dann bestimmte Anrufe entweder an das Geschäftstelefon, das Mobiltelefon oder an einen PC umgeleitet werden. Der Clou dabei ist, das sich die Einstellungen über ein Webportal schnell und leicht nach den eigenen Wünschen vornehmen lassen. Ruft z.B. der Ehepartner an, klingelt nur das Mobiltelefon, ruft das Kind an klingeln alle Anschlüsse, ruft jedoch der nervige Nachbar an, wird er direkt auf die Mailbox geschickt. Auch lassen sich die Einstellung zeitlich definieren. So kann man das Geschäftstelefon nach dem Feierabend automatisch abstellen oder während der Bürozeiten das Mobiltelefon komplett auf das Festnetz umleiten. Da in den USA der Angerufenen oft selbst einen Teil oder sogar die kompletten Telefonkosten trägt, sind Weiterleitung oft gratis. Für Google entstehen somit nur geringe Kosten. Da dies in Deutschland nicht der Fall ist, würde einen Weiterleitung Geld kosten. Bis jetzt!
Sipgate.de startet Google Voice Konkurrenten:
Sipgate.de startet mit „Sipgate one“ einen Versuch diese Modell auch in Deutschland an den Start zu bringen. Der Kunde erhält eine kostenlose Mobilfunknummer, die keine Grundgebühr und keine Mindestabnahme o.ä. beinhaltet. In Webportal können dann alle nötigen Einstellungen vorgenommen werden. So kann eingestellt werden, welches Telefon klingeln soll, wenn die Mobilfunknummer gewählt wird (Mobiltelefon, Festnetz und Skype). Auch kann eingestellt werden, wann sich der Anrufbeantworter einschaltet oder dass z.B. Anrufe mit unbekannter Nummer direkt an den Anrufbeantworter umgeleitet werden. Dieser nimmt dann den Anruf als Sounddatei auf und der Kunde kann diese dann später am PC abhören. Verpasste Anrufe werden als E-Mail oder als SMS gemeldet. Bis jetzt scheint der komplette Dienst für eingehende Gespräche kostenlos zu sein:
Zitat Sipgate:
sipgate one kommt ohne monatliche Grundgebühr oder Mindestumsatz aus. Die Nutzung für eingehende Gespräche und Weiterleitungen auf Ihre Telefone ist kostenlos.
Für abgehende Gespräche kann jedes SIP-Telefon (Fritzbox, Smartphone oder PC) und auch die gängigen Apps für iPhone und Android verwendet werden. Hierbei entstehen natürlich die entsprechenden Kosten. Damit der Kunde den Dienst vollumfänglich testen kann, schenkt Sipgate jedem Neukunden 1,- Euro Startkapital.
Interessenten können sich jetzt auf http://www.live.sipgate.de/one für die Beta-Testphase einschreiben und erhalten dann beim Start eine Einladungs-E-Mail.
Offene Fragen:
Mehrere kleine Nachteile hat das System bis jetzt jedoch. Zum einen können nur drei Nummern (Mobilfunknummer, Festnetznummer und Skype-Name) angeben werden, was das Einbinden einer weiteren Festnetznummer (z.B. Geschäftstelefon) nicht möglich macht. Zum anderen wird nicht erwähnt, was mit eingehenden SMS passiert, welche an die kostenlose Mobilfunknummer geschickt werden. Werden auch diese kostenlos weitergeleitet?
In einer E-Mail von Sipgate wurde bestätigt, dass eingehende SMS kostenlos an die hinterlegt Mobilfunknummer weitergeleitet werden.
Ausserdem besteht die Mobilfunknummer nach aktuellen Angaben aus der Vorwahl 0157, welche zum E-Plus-Netz gehört. Ob jedoch eine E-Plus-Flatrate auch für Anrufe an diese Nummer gilt ist ebenfalls unbekannt. Und Last but not least der Preis. Ein Grossteil der deutschen Haushalte hat mittlerweile eine Festnetzflat. Diese kann natürlich bei einem Anruf auf eine 0157 Nummer nicht verwendet werden. Der Anrufer bezahlt also die Mobilfunkpreise seines Anbieters, obwohl der Angerufene ebenfalls mit dem Festnetz telefoniert.
Fazit:
Bedenkt man, dass Weiterleitung in Deutschland eigentlich nicht kostenlos sind, ist diese Idee super. Eine Nummer, die sich nie wieder ändert. Egal ob man umzieht, den Mobilfunkanbieter wechselt oder im Urlaub ist, die Nummer bleibt immer die Gleiche. Setzt sich dieses Konzept durch, dürfte dies für Bewegung auf dem deutschen Telefonmarkt sorgen. Da Sipgate über jeden Internetanschluss (z.B. Smartphone per W-LAN im Hotel) erreichbar ist, können von dort nicht nur Anrufe getätigt und empfangen werden, sondern es lassen sich auch die MP3-Dateien des Anrufbeantworters als E-Mail (Voicemail) direkt ins Urlaubshotel weiterleiten. Zusätzlich werde die Anrufe per Computer als Text gespeichert, der dann als E-Mail an den Empfänger weitergeleitet wird.
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UPDATE I 26.01.2011:
So wie es aussieht gibt es keine “Invites” o.ä. Die Freischaltung erfolgt nach und nach. Wer Interesse hat, einfach auf der Homepage mit E-Mailadresse registrieren und warten.
Sipgate finanziert die Weiterleitung durch die Terminierungsgelder. Auch recht schlau.
Update II: 26.01.2011:
Laut ersten Berichten klappt das Weiterleiten auf Skype noch nicht. Auch wurde die Frage gestellt, wie lange die Weiterleitung an Skype noch offen ist. Skype fährt seit einigen Monaten eine Firmenpolitik, bei der immer mehr Drittanbietern wie z.B. Nimbuzz, fring und iSkoot der Zugriff auf das Skype Netzwerk per API verboten wird. In wie weit dies Auswirkungen auf Sipgate hat ist unbekannt. Auch steht bis jetzt noch nicht fest, dass Sipgate die Weiterleitung an Skype tatsächlich per API realisiert.
UPDATE III: 26.01.2011:
Laut netzwetig.com gab es doch “Invites”. Diese waren natürlich weg wie warme Semmeln. Bleibt also abzuwarten, wer noch welche bekommt.
Siehe auch: Sipgate One -Ein detaillierter Testbericht
Zweiter Account von Ralf Bachmann
–> Details: https://www.ralfbachmann.de/author/ralfbachmann/
Persoenlich wuerde ich mich freuen, wenn eine allgemeine Vorwahl eingefuehrt wuerde die nicht an Ort oder Mobilprovider gekoppelt ist. Ich will ja auch keine neue Telefonnummer, nur weil ich von Friedrichshafen nach Markdorf umziehe…
Konsequent sollte man dann auch die Laendervorwahlen abschaffen. Bis dahin werde ich weiterhin ne Nummer in drei verschiedenen Laendern haben und zusaetzlich noch eine Mobilnummer)
Meines Wissens nach, fällt eine gekündigte Mobilfunknummer immer an die Originalanbieter zurück. Eine Portierung (und damit die Unwissenheit welches Netz) bleibt nur solange erhalten, wie der Kunde die Mobilfunknummer verwendet. Wird eine Nummer dann gekündigt, fällt sie wieder zurück auf Originalzustand bzw. Originalnetz. Somit bekommt man von den Anbietern immer die “richtige” Vorwahl.
Das mit den Ländervorwahlen wäre dann natürlich dieses System auf globale Grösse gezogen. Die Frage stellt sich natürlich, warum ich dich über eine US oder französische Telefonnummer anrufen soll, wenn du doch nur im Nachbarort wohnst. Sprich die Auslandsgebühren müssten bei einer globalen Lösung ebenfalls bedacht werden.
P.S.: Aus irgend einem Grund landest du immer im SPAM. #strange
Eine Festnetznummer wär mir aber lieber. Da sind die Kosten überschaubar.
Eine allgemeine Nummer für die nomadische Nutzung gibt es bereits, die 032. Nur leider berechnen die Anbieter die Minutenpreise unterschiedlich und oftmals sind diese Festnetznummern nicht in den Telefonflatrates mit inbegriffen.
@ Manual:
Die Festnetznummer ist leider rechtlich auf deine Wohnadresse beschränkt. Bei Umzug ist es gesetzlich verboten die Festnetznummer inkl. Vorwahl zu behalten. Eine Mobilfunknummer ist rechtlich ortsungebunden. Das wird die einfach Erklärung sein. Sipgate hatte früher als Übergang die 0180 Nummern für alle Ortsbereich in denen Sipgate noch keine Ortsvorwahl anbieten konnte. Diese Angebot gibt es leider nicht mehr. Ich habe nachgefragt. Offene Frage werde gerade per E-Mail abgeklärt.
Die Vorwahl 032 bezeichnet in Deutschland einen ortsunabhängigen Rufnummernraum für Nationale Teilnehmerrufnummern (NTR), der seit August 2005 verfügbar ist und nötig wurde, nachdem die Bundesnetzagentur verboten hatte, geographische Teilnehmerrufnummern aus Ortsnetzen zu verwenden, wenn der Teilnehmer nicht im entsprechenden Ort wohnt. Dieser sogenannte Ortsnetzbezug wird von der Bundesnetzagentur systematisch überwacht.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vorwahl_032_%28Deutschland%29
Die 032 ist demnach eine ortsungebundene Festnetzrufnummer.
Eine 01801-Nummer hab ich damals bei Sipgate auch bekommen. Aber da ruft auch keiner drauf an, weil alle denken die ist teuer (was sie ja auch im Vergleich zum Festnetz ist)
Ich und Spam? na na na.
Das mit der 032 wusste ich nicht. Ist aber interessant. Das die Umsetzung seitens der Telefonanbieter etwas missraten ist, ist allerdings Schade.
Eine 032 Telefonnummer sollte gerechterweise doch genau gleich behandelt werden wie eine 030 Telefonnummer – woher soll der Benutzer denn wissen, dass die Telefonnummer 0327654321 etwas besonderes ist waehrend 0335432112 in Frankfurt ist?
Warum man (wie in Deutschland) als Anrufer mehr bezahlen soll wenn man auf ein Mobiltelefon anruft anstatt diese Kosten dem Angerufenen in Rechnung zu stellen (wie das Andernorts der Fall ist) ist mir eh schleierhaft.
Ich hab noch ne Ortsgebundene VOIP-Nummer, eben damit man mich nicht im Ausland anrufen muss, wohne aber jetzt schon ne Weile nicht mehr in Deutschland – so genau scheint das die Bundesnetzagentur also nicht zu checken 😉
Im Ausland anrufen ist allerdings auch nicht mehr so teuer…
@ Manuel:
Herzlichen Dank für deine Info und deine Recherche.
@ MoriD:
Die Kontrolle scheint echt sehr “lückenhaft” zu sein 😉
Eingehende Calls werden nicht nur per eMail oder SMS “gemeldet”, sondern automatisch verschriftet und als Text weitergeleitet. Fuer Businesskunden ist dieses Feature schon verfuegbar: http://blog.sipgate.de/?p=3229
@ Peter:
Danke für den Hinweis. Das habe ich im meinem Artikel vergessen zu erwähnen. Wurde ergänzt.
Moin,
ich finde das Modell, wie es sipgate jetzt aufbaut schon sehr nachvollziehbar.
Sicherlich wäre mir auch ein Dienst am liebsten, der sicher funktioniert, mich überall erreichbar macht und sowohl mich als auch die Anrufer nichts kostest. Ach und Werbung möchte ich natürlich auch keine.
Aber so kann sich das natürlich für Sipgate nicht rechnen. Sipgate hat schon (aus meiner Sicht) von Anfang an einen Guten Ruf in der Sip-Welt. Vor allem das Thema kostenlose Festnetznummer steht hier sicher ganz oben. Und dieser Ruf wurde nicht durch Preisdumping erworben …
Die angebotenen Weiterleitungen verursachen ja auch Kosten für Sipgate. Bei Weiterleitungen ans Handy direkt nachvollziehbar – aber immer sind auch Hardware und Personal mit involviert.
Dadurch das der Dienst über eine Nummer abgewickelt wird, die für den Anrufer Kosten verursacht, kann Sipgate erst Einnahmen verzeichnen, die den Service am Laufen halten können. Rechnerisch geht das aber wohl auch erst dann auf, wenn Sipgate mit einer Mischkalkulation ans Werk gegangen ist, bei der auch kostengünstige Weiterleitungen ins Festnetz berücksichtigt sind.
Ich finde es daher sehr attraktiv, einen solchen Service ohne monatliche Verpflichtung “mieten” zu können – ähnlich wie eine Prepaid-Sim, mit der ich ja nicht telefonieren muss, aber eine erreichbare Nummer habe.
Im Vergleich zur Prepaid Karte bin ich aber nun auch über Skype und im Festnetz erreichbar und habe sogar die Möglichkeit mein Handy im Bezug auf abgehende Kosten mit wechselnden Karten zu bestücken – hier muss ich nur die Weiterleitung bei Sipgate anpassen.
Wenn ich als Anrufer jemanden erreichen möchte und nicht genau weiß, wo er steckt, bleibt mir meist nur das Handy. Services über 0180x Nummern sind mir da etwas suspekter und die 032 hat auch so ihre Tücken. Ich bin mir nicht sicher, ob die 032 inzwischen von jedem Telefon aus erreichbar ist und wie die Kosten hier sind ist wohl auch nicht immer klar.
Bleibt nur die Frage, ob Sipgate hier rechtlich im sicheren Raum unterwegs ist. Möglich das Mobil-Nummmern für solche Zwecke nicht missbraucht werden dürfen. Plötzlich gibt es eine einstweilige Verfügung und Sipgate darf lediglich die 032 oder die 0700 hierfür verwenden.
Ich bin jedenfalls gespannt, ob sich durch diesen innovativen Schritt von Sipgate auf dem deutschen Markt etwas tun wird.
Grüße,
Jogi
Meiner Meinung nach ist dieser Dienst sehr gut. Er eignet sich aber nur für bestimmte Menschen. Opa Hermann und Oma Ilse brauchen diesen Dienst sicher nicht. Auf der anderen Seite sehe ich gerade Reisende oder Studenten als Zielgruppen. Personen, welche oft die Nummer und/oder den Aufenthaltsort wechseln. Durch die Kombination aus SIP, VOIP, Skype und Sipgate one sind sie so für den Preis eines Handytelefonats eigentlich weltweit erreichbar. Auf Golem wurde auch darüber diskutiert wem dieser Dienst etwas nutzen soll. Ich denke, dass es in erster Linie hauptsächlich darauf ankommt, unter einer Nummer weltweit erreichbar zu sein und eben über SIP, Skype und Co. diesen Anschluss auch “weiter zu tragen”. Und vor allem geht es auch darum eine Nummer über mehrere Jahrzehnte zu behalten. Gerade für Visitenkarten bietet sich diese Nummer an. Egal wohin man zieht und wie oft man das Handy wechselt, die Sipgate One Nummer bleibt immer gleich. Egal ob Afrika, New York, Bodensee oder Hamburg. Ein Nummer und fertig. Ist der Kontakt aufgebaut, kann man dann ja immer noch die individuelle Handy- oder Festnetznummer tauschen, damit der Anrufen eine eventuell vorhandene Flat nutzen kann.
Cool, gefällt mir.
Gleicher gedanke wie 0700, aber vom Preis her sehr interessant 😉
Danke für den Link. Die Weiterleitung zu Skype hat bei mir problemlos funktioniert.
P.S. da hab ich in meinem Artikel von heute früh doch glatt die gleiche Überschrift verwendet wie du hier. Lustiger Zufall!
@ Martin Weigert:
Das mit Skype muss ich dann selber testen. Kann bis jetzt nur die Erfahrungen anderer Test wiedergeben.
Das mit der Überschrift habe ich mir auch gedacht. Hatte schon gehofft, die ganzen Retweets bei Twitter gelten mir. Leider nein. 🙂
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