Die private Postfirma “Südmail” aus Weingarten steigt mit einem Onlinebrief für 49 Cent ins Hybrid-Briefgeschäft ein. Kunden können wie bei anderen Anbieter nach einer Anmeldung bequem übers Internet Papierbrief verschicken. Südmail übernimmt dabei das Ausdrucken, Frankieren und Versenden. Der Kunde muss weder Papier und Briefmarke kaufen, noch zum Briefkasten laufen.
Neben ein paar kleinen Abweichungen und Unterschieden orientiert sich Südmail dabei an der Idee des E-Postbriefs der Deutschen Post. Kunden können über ein Portal ganz bequem alle angebotenen Dienstleistungen nutzen. Unterschiede zum E-Postbrief sind jedoch die fehlende E-Mailfunktion und die Abrechnung per Postpaid Verfahren. Im Gegensatz zum E-Postbrief muss der Kunde kein Prepaid-Konto aufladen um Briefe verschicken zu können, sondern erhält am Monatsanfang des darauf folgenden Monats eine Rechnung nach Hause (Postpaid)
Rechtssicherheit ungewiss:
Durch eine fehlende Verifizierung (Kontrolle) der angebenden Nutzerdaten durch Kontrolle des Personalausweis, kann leider nicht davon ausgegangen werden, dass alle Angaben korrekt sind. Dies könnte sich unter Umständen negativ auf die Rechtsicherheit der verschickten Brief auswirken. Ein Nachfrage bei Südmail ergab leider keine genau Antwort in wie weit die Richtigkeit der angegeben Adresse durch Ausweiskontrolle o.ä. verifiziert wird.
Noch keine E-Mail Funktion:
Was komplett fehlt ist eine Art E-Mail Funktion, wie sie durch den E-Postbrief oder das De-Mails System bekannt wurde. Dies soll nach Presseberichten 2011 folgen. Kunden sollen dann Brief wie E-Mails verschicken können. Leider wollte Südmail auf Nachfrage ob sie mit dem Gedanken spielen sich selber als De-Mail Provider zu registrieren, ebenfalls keine Auskunft geben.
Wann kann der Hybridbrief nicht verwendet werden:
Laut Auskunft von Südmail, kann der Hybrid-Brief nicht verwendet werden, wenn die Schriftform zwingend vorgeschrieben ist.
Unsaubere Trennung zwischen Werbung und Redaktion:
Anregung zu diesem Beitrag gab ein Artikel der Schwäbischen Zeitung am 24.01.2011 in Friedrichshafen, in welchem der E-Postbrief und Südmail beschrieben und verglichen wurden. Wie einfache Recherchen im Internet (Wikipedia) ergaben, ist Südmail jedoch ein Tochterunternehmen des gleichen Verlagshauses wie die Schwäbische Zeitung. Der Artikel befasst sich also mit einem Produkt aus dem eigenen Haus. Hier hätte definitiv eine Kennzeichnung als Anzeige oder ein deutlicher Vermerk im Artikel erscheinen müssen. Aus Sicht der journalistischen Ethik ein eher fragwürdiges Vorgehen.
Zweiter Account von Ralf Bachmann
–> Details: https://www.ralfbachmann.de/author/ralfbachmann/