Gerade kam auf Pro7 eine ‘Simpsons’ Folge, in der eine arbeitslose Lehrerin ihr neues Glück mit einem fragwürdigen “Lebensratgeberbuch” gefunden hat. Diese Tatsache wäre eigentlich nichts weltbewegendes bei den ‘Simpsons’. Doch während sie sagt, wie die glücklich sie durch das neue Buch ist, blendet Pro7 per Split-Screen eine Werbung für ein “Glücksbuch” o.ä. ein. Leider fehlt mir ein TV-Screenprint.
Kann das jemand bestätigen oder ergänzen?
Im Moment bin ich noch unschlüssig, was ich darüber denken soll. Zum einen wäre es perfekt platzierte Werbung, zum anderen fände ich es als Zuschauer eine Schweinerei mich gezielt mit, auf den Inhalt/Text einer Sendung, passender Werbung zu bombardieren. Und dann auch noch per Split-Screen.
Im Moment ist es nur ein unbestätigter Verdachte ohne Anhaltspunkte.
Update:
Dank Nandy Blasius [2ter Tweet] konnte das Geheimnis etwas gelüftet werden. Bei der “Werbung” handelte es sich um eine Vorschau auf eine Pro7 Sendung, in der ein “Glücks-Coach” den Zuschauern erzählt, wie man Glück lernt. Darum auch der Split-Screen: “Glück kann man nicht kaufen, aber man kann Glück lernen.” [Pressemitteilung der Sendung]
Da diese Art der Vorschau nicht neu ist, bleibt offen, ob die Einblendung der Vorschau zu genau diesem Zeitpunkt nur “Glück” (Wortspiel 😉 ) oder doch sehr gutes Timing war?!
Update II: (16.10.2011)
Wie Falk Hedemann [http://bit.ly/oWe7t5] auf Google+ berichtet, scheint Pro7 jetzt noch eine Schritt weiter zu gehen. So hat der Sender eine Plattenwerbung für eine CD von Chris de Burgh genau dann ausgestrahlt, als sein Name die Antwort in einer Quizsendung war.
Update III: (Januar 2016)
Bei der Durchsicht dieses alten Beitrags, ist mir ein Vortrag vom Sommer 2012 in München eingefallen. Im damaligen Fahrwasser der “Second-Screen”-Bewegung wurde ein Start Up vorgestellt, welches versucht hat Kundeninformation (Werbung) auf dem Smartphone genau passend sehr gerade laufenden TV-Sendung anzubieten. Ein Test-Versucht sollte in der damals laufende GNTM-Staffel durchgeführt werden. Das Smartphone respektive die App hätte anhand des Tons genau die Szene im TV erkannt und dann die passende Werbung für z.B. ein Kleid oder die Schuhe, welche das Model auf dem Laufsteg trägt ausgespielt. So hätte dem Zuschauer bzw. der Zuschauerin genau die Schuhe, welche Sie gerade im TV bewundert bei Zalando und Co. (damals gab es glaube ich noch kein Zalando) angeboten werden können. Das Spiel hätte man dann eigentlich mit jedem Produkt in jeder TV-Sendung machen können – Schokoriegel, Autos, Kleidung, Smartphone, Bohrmaschine, Kettensäge usw.
Natürlich würde die Ausspielung anhand eines Vertrags erfolgen und die werbe Firma würde anhand ihres Image genau bestimmen können, wann die Werbung ausgespielt wird, so dass in einem Horrorfilm sicherlich keine Werbung für Hilti Kettensägen genau dann erscheint, wenn ein Psycho-Mörder mit einer Kettensäge auf seine Opfer los geht. Es wäre natürlich auch rechtlich zu prüfen, wenn ein Konkurrenz-Unternehmen Werbung einspielt. Aber das soll an dieser Stelle nicht interessieren.
Man könnte die Idee sogar noch einen Schritt weiter drehen und DVDs/Blue-rays oder Internet-Filme (z.B. Netflix) kostenlos oder vergünstigt anbieten, wenn man nebenher die App auf dem Smartphone aktiviert hat und Push-Werbung erhält. So könnte jeder Zuschauer für das Empfangen oder sogar für das Betrachten von Werbung “bezahlt” werden oder diese in Form von Gutscheinen und Credits vergütet bekommen. Man kauft bei Netflix einen Film für 3,- Euro, aktiviert die App, erhält Werbung und bekommt dafür Credits, welche man dann wiederum in neue Filme investieren kann.
Sinnvoll wäre so eine App natürlich nur bei einer recht großen Marktabdeckung eines Unternehmens – also z.B. Netflix, Apple, Amazon und Co.
Zweiter Account von Ralf Bachmann
–> Details: https://www.ralfbachmann.de/author/ralfbachmann/
Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen situativen Cut in, der gezielt auf die Situation genau dann gesendet wird. Da darüber gesprochen wird, hat Pro7 sein Ziel somit erreicht 😉
Hallo Iris,
danke für dein Kommentar.
Es fehlt bis jetzt ein Beweis, ob die Werbung gezielt auf die Sekunde genau ausgestrahlt wurde oder ob es Zufall war.
Da ich Journalist bin, würde ich meinen Blogpost jedoch nicht als Beweis sehen, dass PRO7 sein Ziel erreicht hat, da ich es zum Teil als meine Aufgabe sehe, die Medien zu beobachten und darüber zu berichten.
Erst wenn in “Nicht-Medien-Medien” darüber berichtet wird, dann hat PRO7 sein Ziel erreicht.